Wie funktioniert ein Barcamp? Warum gehe ich da hin und wie läuft das ab?
Ich habe eine Frage oder eine Idee, die ich gerne mit anderen besprechen möchte. Ich möchte aber vielleicht nicht (nur) mit meinen Freunden oder meiner Familie darüber sprechen, sondern auch mit Menschen, die einen anderen Hintergrund haben, als ich selbst.
Das Barcamp ist ein guter Ort dafür. Ich melde mich also bei einem passenden Barcamp an. Beispiel: Das Barcamp Rhein-Neckar ist themenoffen, hier kann ich also jedes Thema mitbringen.
Zum Barcamp kommen viele Menschen, die ebenfalls Fragen oder Ideen haben, oder die einfach etwas Neues lernen möchten. Zu Anfang stellen wir uns alle kurz vor. Jede*r mit einem Namen und drei Stichworten (Hashtags), die ihn/sie ausmachen oder bewegen.
Danach stellt jede Person die möchte, ihr Thema vor, das sie auf dem Barcamp besprechen möchte. Alle, die Interesse an dem Thema haben, heben die Hand. So kann man sehen, ob es überhaupt Interesse gibt, und wie groß der Raum sein sollte.
Alle Themen, die Interesse gefunden haben, werden auf einem großen Session-Plan eingetragen. Jedes Thema wird eine „Session“. Jede Session erhält einen Raum für 45 Minuten. In dieser Zeit kann ich also mein Thema erklären und diskutieren.
Ich kann mir aussuchen, welche Sessions ich besuchen möchte. Ich kann mich einbringen oder einfach zuhören. Wenn mir eine Session nicht gefällt, kann ich auch zwischendurch wieder gehen.
In meiner eigenen Session stelle ich mein Thema kurz vor und bitte dann um aktive Teilnahme. So können Fragen beantwortet werden und Diskussionen entstehen.
Die Struktur einer Session ist nicht festgelegt. Ich kann einfach eine Frage stellen und auf Antworten hoffen. Es kann eine Diskussionsrunde sein.
Auch eine Performance ist möglich, musizieren, tanzen, spielen, Sport. Workshops werden gerne angeboten, etwa bei technischen oder künstlerischen Themen.
Auch frontale Präsentationen sind üblich. Wenn das Thema spannend ist, kann das für 45 Minuten sehr unterhaltsam sein. Natürlich gibt es auch Mischformen davon oder ganz anderes – zum Beispiel ein thematischer Spaziergang durch die Stadt.
Zwischen und nach den Sessions komme ich mit vielen Leuten ins Gespräch. So kann ich auch nach meiner Session noch weiter mit Interessierten über das Thema sprechen. Ich kann eine neue Initiative auf die Beine stellen oder einfach einen schönen Tag haben.
Meistens haben am Ende alle den Kopf ziemlich voll, viel gequatscht, gelacht und sehr viel gelernt. Da es zwischendurch auch zu Essen und zu Trinken gibt, hat der Kopf auch genug Energie.
Für meine neue Idee habe ich nun viel Feedback erhalten und außerdem neue Kontakte gefunden, die gerne mehr darüber wissen wollen.
(Titelbild: „Unsere fragile Moderne: Landpartie“ (Jürgen Thenent, nach Léger))